Liberté, Egalité, Varieté ist ein geflügelter Dreiersatz von Johnny Klinke.
Und wenn man ihn auch noch persönlich kennt, dann weiß man es, dass in seiner Brust mindestens drei Herzen schlagen: Das erste für seine Familie, das zweite für seine Freunde und das dritte für die Eintracht! Wir kennen seine wirklich zauberhafte Familie, seine Frau Ulli und den Sohn Maxi. Die Anzahl seiner Freunde geht gegen unendlich, denn er kann nur sehr schweren Herzens und eigentlich fast nie nein sagen. Und ich habe in meinem Leben noch keinen getroffen, der so unendlich einfühlsam aufregend über das historische Finale des Euro Cup am 18. Mai 1960 in Glasgow’s Hampden Park zwischen unserer Eintracht und Real Madrid sinnieren kann.

Es war immer wieder ein Genuss, ihm dabei zuzusehen und zuzuhören. Ich besaß die große bleibende Freude, einige Male dabei gewesen zu sein. Der flitzende Oberst der Ungarischen Volksarmee, Ferenc Purczeld Biró, hatte es Johnny besonders angetan. Er wurde am 2. April 1927 in Budapest als Sohn schwäbischer Vorfahren geboren. Unter dem Namen Ferenc Puskás bei Honvéd Budapest, in der ungarischen Nationalauswahl und nach dem Aufstand im 1956 in Ungarn bei Real Madrid erlangte er fußballerischen Weltruhm, der bis heute von seinem Glanz nichts einbüßte.

Und die Eintracht ist das dritte Bindeglied zu ihm. Die SGE weiß auch, was sie an unserem Johnny hat. In diesem Jahr fand der Frühjahresempfang in seinem Gesellschaftshaus Palmengarten statt.
Also lieber Bedu Johnny, sei auf das Herzlichste in unserer Bedu Familie als unser neues Ehrenmitglied willkommen!
Zu Anfang der Neunziger genoss ich mein Leben als Banker in Frankfurt als meine Sekretärin einen Anruf zu mir durchstellen wollte. Sie meinte, eine Frau “Krkr” oder so von der FAZ wolle mich sprechen. Ich wurde etwas verdutzt, aber signalisierte ihr, dass ich das Gespräch annehmen würde. Wie es sich herausstellte, es war Christina Koenen, die ein Buch mit und über den Tycoon George Soros schreiben wollte. Sie fragte mich, ob sie diesbezüglich paar finanztechnische Fachfragen mit mir durchgehen könnte.

Ich wurde neugierig und sagte zu. Auf die Frage, wie sie ausgerechnet auf mich käme – in Frankfurt herrschte gewiss kein Mangel an Bankern – erwiderte sie, dass ich ihr von ihrem Lebensgefährten Janik, der an der DTB Deutsche Terminbörse tätig war, empfohlen wurde. Wir hatten ein sehr anregendes Gespräch, auch über Gott und die Welt, und kamen uns relativ schnell auch menschlich näher. Zum Schluss fragte sie mich überraschenderweise, ob ich nicht Lust hätte auf einer gastronomischen Veranstaltung im Tigerpalast teilzunehmen. Junge, verheißungsvolle, künftige Sterneköche würden ihre eigenen Kreationen vorstellen, die man auch kredenzt bekäme. Ich sollte also auf jeden Fall hungrig kommen. Einem eingeplackten Frankfurter war der Tigerpalast natürlich ein Begriff für mich, und sagte daher begeistert zu.

Es wurde ein wirklich zu einem super Abend, und Christina stellte mir den Hausherren Johnny vor. Wir kamen ins Gespräch, und als Dankeschön für den Abend lud ich ihn zu einem Mittagessen ein. Er präferierte den Frankfurter Hof. Johnny kannte natürlich auch Anne-Marie Steigenberger, die bei unserem Tisch auf einem Plausch mit Johnny vorbeikam. Und seit diesem Mittagessen sind wir befreundet.

Meine damalige Lebensgefährtin war ebenfalls ein großer Bewunderer des Tigerpalastes. Deswegen bat ich Johnny inständig um mir zu helfen, damit wir für die Show am 13. Februar noch zwei Karten bekämen. Denn dieser Tag war der Beginn unserer Liebesbeziehung, und wir wollten unser Einjähriges im Tigerpalast feiern. Dank dem Chef klappte es auch 🙂 Nach der Show gingen wir nach unten in die Palastbar, wo Johnny schon auf uns wartete. Er war für eine Sekunde verdattert, denn die damalige Dame meines Herzens war so um die anderthalb Köpfe größer als ich. Wir entsprachen nicht unbedingt den “gesellschaftlichen” Anforderungen als Paar, was letzten Endes bei Johnny gut ankam. Wir erzählten ihm bei einem Glas Champagner, dass ich vor einem Jahr am Abend bei der Dame vorstellig war. Da ich bereits wusste, dass sie eine Liebhaberin der italienischen Küche sei, kaufte ich für sie beim Italiener die längste Salami, die es nur zu kaufen gab. Und sie war wirklich elendig lang! So ein langes Bild passt hier gar nicht rein 🙂 Und die Dame staunte auch nicht schlecht als sie mir die Tür aufmachte. Sie meinte dann nur sichtlich nachdenkend, dass sie so eine lange Salami noch nie gesehen hätte …
Johnny kommentierte verschmitzt, dass ihm die doch etwas pikante Geschichte gefallen würde. Er muss sich heimlich Notizen gemacht haben oder er hat einfach ein Supergedächtnis, dann ab da schickte er uns jedes Jahr Karten für den 13. Februar.
Und noch eine letzte Geschichte mit unserem Bedu Johnny. Viele können den “Historischer Hochseillauf” zu recht nicht vergessen, bei dem über eine halbe Millionen Menschen live dabei waren. Am 12. Juni 1994 bot der Franzose Philippe Petit zwischen der Paulskirche und Dom, ohne irgend eine Absicherung in 60 Meter Höhe auf einem Draht, seine wahnwitzige Performance. Johnny war, wie könnte es am Main anders sein, mit von der Party. Er hatte dieses Ereignis, in seiner Sprache “Weltnummer”, mit vorbereitet.

Das Drahtseil musste einmal angebracht werden, und von dieser Länge wiegt es auch ä bissi … Es erforderte also höchste Ingenieurkunst alles so zu berechnen, dass das Drahtseil hält und die historischen Gebäude keinen Schaden nehmen. Johnny meinte dazu nur ganz süffisant:
“Weißt Du mein Lieber, wenn wir uns verrechnet haben, dann sind wir weltberühmt!”

Also lieber Johnny Klinke, nun mehr unser Bedu Johnny! Wir sind auf alle unserer Ehrenmitglieder zu Recht richtig stolz. So auch auf Dich. Aber für mich bist Du auch noch etwas besonderes. Dass Du dich uns angeschlossen hast, ein so außergewöhnlicher Freund, so ein Ausnahmezeitgenosse, erfreut mich von meinem ganzen Bedu Herzen.
Und Deine Bedus wünschen sich, mit Dir noch sehr viele Geburtstagsparties feiern zu können, wie damals am 13. Juni 2010 in unserer Stadt Frankfurt am Main! Es war eine historische Zusammenkunft mit Deinen 68er Freunden an diesem lauen Frankfurter Sommertag.
Also Bedus, auf in die Fortsetzungen!
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