Historisches erstes Mal: echte Grie Soss in Arabien

Es gibt echte Zufälle im Leben. Ehrlich. Oder vom Allmächtigen so gewollt. Frankfurt und Dubai sind Partnerstädte, und eine Frankfurter Delegation mit dem OB Peter Feldmann besuchte turnusgemäß unsere Wüstenmetropole zwischen den 31. Oktober bis 3. November 2016. Begleitet wurde er unter anderem vom Stadtverordnetenvorsteher – erster Bürger der Stadt – Stephan Siegler, Friedrich Avenarius, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Arbeitgeberverbände, Prof. Dr. Frank Dievernich, Präsident der “Frankfurt University of Applied Sciences”, Intendant der Oper Frankfurt, Bernd Loebe sowie Eric Menges, Chef der “Frankfurt RheinMain Marketing of the Region”, und Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt.
Und siehe da, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt war es den Bedu’s das historische erste mal gelungen, die sieben Kräuter der Grie Soss von einem lokalen Großhändler nach etlichen Hängen und Würgen FRISCH zusammenzubekommen. Stolz präsentierten wir die Kräuter am 1. November 2016 unseren Frankfurter Gästen im Bedu Hauptquartier.
Viel mehr Lokalpatriotismus geht echt nicht mehr, gelle?
Historische Aufnahme
Historische Aufnahme mit den ersten frischen Zutaten der Grie Soss in der Bedu Zentrale

Die Bayern spielen leider nicht nur erheblich besser Fußball als wir, sondern sind auch noch kulinarisch absolut presenter in der Wüste als die Hezze: Sie betreiben waschechte bajuwarische Restaurants; Weißwürstl, Leberkäs, Obatdza, verschiedenste Arten von Weißbier kann man ohne Schwierigkeiten auch bei den Muselmännern erstehen. Nur den süßen Senf von Händlmaier gibt es nicht in den Regalen. Da muss man schon ein wenig Beziehungen zu den Lokalen unterhalten, denn der frei käufliche ist eine Zumutung.
Ein Hezze – es gilt auch für Eingeplackte! – steht ohne seine Grie Soss und seinen Äppler doch stest auf verlorenem Posten. Was kann er also tun, um mal ein wenig Heimat auch bei den Arabern zu genießen? Denn letzten Endes ist doch der Finanzplatz Deutschland’s wesentlich bedeutender als diese Schicki-Micki Hochburg an der Isar, nicht wahr?
Ein Bembel muss immer her
Ein Frankoforter hat seinen Bembel stets griffbereit. Auch in der Wüste …
Der Flughafen Frankfurt wird aus der Wüste von vielen angeflogen, und man kann die jeweiligen Globetrotter beknien, um mal etwas mitzubringen. Aber diese Versorgungsart ist schlussendlich sehr volatile. Deswegen machten wir uns in den zahlreichen lokalen Lebensmittelgeschäften nach den traditionellen sieben Kräutern, Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch oder aber borage, chervil, cress, parsley, pimpinelle, sorrel and chives auf die Suche. Allerdings waren wir schon froh, wenn die Verkäufer den englischen Namen schon mal gehört haben, die Zutaten überhaupt kannten…
Alle sieben haben wir beim noch so ausdauernden, hartnäckigen Hinterherfragen nie zusammenbekommen. Nie.
En passant hatten wir einen Lebensmittelgroßhändler kennengelernt. Er meinte herausfordernd, er könnte einfach alles liefern. Da fragten wir prompt nach der Grie Soss. Er kratze sich am Kopf zwar, als er die sieben Kräuter aufgezählt bekam, aber er sagte zu. Nach einem langen Warten, und leider nicht aus Deutschland sondern aus den Niederlanden, hatten wir aber unseren Traum beisammen! Und ausgerechnet zum selben Zeitpunkt als unsere Gäste aus Frankfurt hier waren!!!
grie-soss-4-1
Der gedeckte Tisch mit sämtlichen frankforterischen Utensilien
Apfelwein kann man allerdings in der Wüste kaufen. Wir beknieten einen britischen Getränkegroßhändler, den Äppler in sein Sortiment aufzunehmen. Wußte zwar mit dem Stöffche sichtlich nichts anzufangen, und erzählte ständig einen vom Cidre. Aber er griff dann doch noch zum Hörer. Und wir sind auf jeden Fall regelmäßige Käufer 🙂
sieht ein Sauergespritzter in der Wüste aus
So sieht ein echter Sauergespritzter in der Wüste aus

 


Ps:

Wir wollen jetzt nix mehr dem Zufall beziehungsweise der Laune eines Großhändlers überlassen. Daher hatten wir in FFM die Saat für die Grie Soss gekauft. Wie es auf der Packung stand, haben wir nun mehr die Samen ausgesät. Wir hegen und pflegen sie. Schauen wir mal, wie weit wir damit kommen. Petersilie, Kresse und Schnittlauch können wir vor Ort immer kaufen, es hapert nur mit dem Rest. Aber vielleicht nicht mehr! Denn ein echter Hezze – auch der Eingeplackte – gibt nie auf.

Ps ps:

So aus Neugierde haben wir einmal das Rezept mit orientalischen Mitteln abgeändert. Obwohl Quark, saure Sahne und die ganzen anderen Zutaten zu den Kräutern findet man hier ohne weiteres. Also, wir probierten Laban und Labneh statt der anderen Milchprodukte aus. Entschuldige bitte Frau Mama Goethe, einfach superköstlich! Aber leider werden wir nie erfahren, was Dein Sohn Johann zu dieser exotischen Zubereitung sagte.
Beduine Anna liebt die Grie Soss
Beduine Anna liebt die Grie Soss. Diese ist ganz die originale.

Leave a comment